MUSTERKOLLEKTION
„Vor mir ein weites Feld“
Das Unfertige der Welt ist etwas Spannendes;
sich an ihr abarbeiten mit dem Versuch sie zu begreifen,
so wie sie ist, nicht wie sie gemeint ist.
Der Weg dahin ist schon Erfüllung.
Es ist ein naturphilosophisches Entdeckungsunternehmen
und eine Spurensuche;
ein Kennenlernen, eine Einschätzung und eine Annäherung.
Innen und Aussen begegnen sich im Tun.
Es ist das Kunststück, das Ursprüngliche ins Eigene zu übersetzen.
Die Frage: wer und was ist unter der dünnen Schicht von Sprache und Kultur verborgen?
Es handelt sich dabei weniger um Kunst „dagegen“ als um Kunst „statt dessen“
Alles geht von der Zeichnung aus.
Sie ist unmittelbar und gegenstandslos,
sie ist Studie der Natur und das Erfassen der Dinge.
Sie ist auch die praktische Unternehmung,
an die Wirklichkeit hinter den lichten Schatten zu glauben,
so langsam oder überschnell,
so brachial oder unauffällig, selbstverständlich und unaufhaltsam
sie sich auch ereignet.
Es ist immer erst eine Zeichnung,
ob auf dem Papier oder auf der Leinwand,
an der weitergearbeitet, variiert und verdichtet wird.
Später kommt, vielleicht, sehr reduziert Farbe dazu,
ein lasierendes Malen,
oder es bleibt s/w, in vielen Abstufungen,
ein Zeichnen in Schichten.
Die verschiedenen Raster oder Schichten, die über die Zeichnung gelegt werden,
ermöglichen mir, ähnlich wie Röntgenstrahlen,
tiefer in die Sache einzudringen
und unsichtbare Räume aufzutun,
in „entlegene Gegenden“ zu gelangen.
Mich lockt das Vorhaben, Räume durch Gegensätze zu öffnen
und die Wahrnehmung zu lenken.
Die Einfachheit der Ödnis und die Stille des entlegenen Ortes,
ein weites Feld,
Plätze der Gemeinsamkeit….
diese Dinge zusammenzuführen und sie poetisch auszuformen.